»Morgengrauen«

Stadttheater Ingolstadt 2015

Der Nachfolger der »faszinierenden Theater-Collage »Abendstille« spielt nun nicht mehr an einem Flussufer. Vielmehr ist der Ort unbestimmt, nicht genau fassbar, auch für die Spieler nicht. Es sind Innenwelten, die zu Tage treten, unberechenbarer, chaotischer und schonungsloser als im Vorgänger.

War die »Abendstille« noch ein Blick von außen, geht »Morgengrauen« tiefer, entfaltet das, was gemeinhin als Seele betitelt wird. Dabei ist nicht mehr alles so leicht zu dechiffrieren, denn jeder Einzelne befindet sich stets auf seiner individuellen Suche.

Und doch gibt es Momente der Gemeinsamkeit, des Zusammenfindens, des Zusammenschließens, der gemeinsamen Sprache gegen ein Außen, das die Gruppe treibt, unter Druck setzt und ständig im Blick hat.

Und so ist »Morgengrauen« beides. Das schöne, leichte Erwachen eines neuen, frischen Tages, in dem man sich erstmal orientieren muss und gleichzeitig die Angst, mit sich selbst an diesem neuen Morgen wieder konfrontiert zu werden.